Anton und die Pilze

Samstag, 01 August 2015 @ 09:19 Uhr

Beitrag von: Admin

Wieder war es Herbst und wieder war Anton mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester unterwegs in den Wäldern um schmackhafte Pilze zu suchen. Mittlerweile war er nicht mehr der kleine Junge, der vor Gefahren beschützt werden mußte, denn er war vor ein paar Tagen 16 Jahre alt geworden und seine "kleine" Schwester war nun auch schon 14 Jahre. Doch er nannte sie immer noch die kleine Schwester, obwohl sie mittlerweile kaum 2 Zentimeter kleiner war als er selber.

So wie in jedem Jahr lief sie vor ihm her und schnappte die größten und besten Pilze direkt vor seiner Nase weg. Er empfand dies als gemein und versuchte immer wieder eine andere Richtung einzuschlagen, damit sie ihm nicht zuvor kam. Doch irgendwie hatte sie ein Gespür dafür, in welche Richtung er sich gerade bewegte. Deshalb verwunderte es auch niemanden, das am Ende des Morgends sein Korb gerade einmal halb gefüllt war und Ihr Korb fast überquoll. Auch seine Eltern hatten einen richtig vollen Korb voller schmackhafter Pilze und trötend blickte seine Mutter ihn an. "Nächstes Wochenende wirst Du der Sammelsieger werden, ganz bestimmt" sagte seine Mutter. Klar, nächstes Wochenende mußte Elli ja auch zu einem Reittunier und konnte ihn nicht mehr ärgern. Doch solange wollte er nicht warten, denn morgen hatte er Schulfrei wegen einer Lehrerkonferenz und da wollte er nocheinmal hierhin. Der Weg von Zuhause bis hierhin mit dem Rad waren gerade einmal 15 Minuten und das würde er auch mit einem vollen Korb schaffen.
 

Für sein kleines Abenteuer hatte er sich extra den Wecker gestellt und schon beim ersten Klick hatte er ihn schnell ausgestellt, denn niemand sollte merken, was er vorhatte. Dieser Tag sollte sein Triumph werden und so lauschte er in den Morgen hinein, um zu erkennen, wann seine Eltern das Haus verließen um zur Arbeit zu fahren. Nachdem das Haus leer war, stand er auf, duschte und zog sich an. Ein Apfel und ein Schokoriegel sollten zur Stärkung genügen. Er ging nach draußen und befestigte den leeren Korb auf seinem Fahrrad. Im Dämmerlicht des Morgends fuhr er loß und als er den Parkplatz am Pilzwald erreichte, zeigten sich gerade die ersten Sonnenstrahlen.

Anton kettete sein Fahrrad an einen Baum und zog mit dem noch leeren Korb los in die Wälder. Hier kannte er wirklich schon fast jeden Hügel und fast jeden Baum. Doch diesmal wollte er eine noch unbekannte Ecke des Waldes absuchen, da dieser Teil des Waldes gestern von ihm und seiner Familie abgesammelt worden war. Er lief nach rechts, praktisch um den Wald herum und erreichte das unbekannte Gebiet mit dem großen Berg und den vielen Höhlen nach gut 20 Minuten. Kindern wurde erzählt, das es an diesem Berg spuken sollte, damit sich niemand bei einer Kletterpartie verletzen sollte. Denn zum Klettern und erforschen lud dieser Berg wirklich ein. Es gab immer wieder kleine Vorsprünge und auch diverse kleine Höhlen, die jedoch nicht allzuweit in den Berg führten. Er selber hatte einmal mit ein paar Freunden hier in einer Höhle einen halb verwesten kleinen Bären gefunden und schnell hatten sie vor lauter Angst das Weite gesucht.

Wie vermutet hatte hier noch niemand nach Pilzen gesucht und schnell fand er wirklich große gutaussehende eßbare Pilze, die er in seinen Korb legte. Nach etwa einer halben Stunde war der Korb fast voll und deshalb setzte er sich auf einen Baumstumpf und aß den mitgebrachten Apfel.

Nur ein paar Meter von ihm entfernt entdeckte er einen kleine und völlig unbekannten Pilz, der in allen Farben des Spektrums leuchtete, fast so bunt wie ein Regenbogen. Fast magisch wurde Anton von diesem Pilz angezogen und obwohl er wußte, das man unbekannte Pilze nicht einfach so anfasst, berührte er diesen sonderbaren schönen Pilz mit der Hand. Fast augenblicklich veränderte sich die Welt um ihn herum. Jeder Baum, jeder Strauch und selbst das Moos zu seinen Füßen schien von innen heraus zu leuchten. Doch das Sonderbarste war der Eingang zu einer Höhle etwa 5 Meter über ihm. Dieser Eingang leuchtete auf einmal genauso wie der Pilz vorher in den strahlensten Farben, die er je gesehen hatte. Und genauso wie vorher mit dem Pilz, wurde er von diesen Farben angezogen. Sein Korb voller Pilze und auch der Apfel in seiner Hand waren auf einmal völlig unwichtig und er erkletterte den Berg innerhalb kürzester Zeit bis zum Eingang der Höhle. Doch als er den Eingang erreichte, wanderten die Farben in die Höhle hinein, fast wie die Leuchtfeuer auf einem Flugplatz. Natürlich konnte er nicht widerstehen und folgte den Farben in die Höhle hinein. Die Farben wanderten weiter bis zu einer Wand, die von ihnen eingehüllt wurde und fingen an zu pulsieren.

Ohne zu überlegen, berührte er die Wand und wurde von ihr nach innen gezogen, was technisch eigentlich unmöglich war. Diese Kraft an seiner Hand war so stark, dass er nicht weiter nachdachte und es geschehen ließ. Er durchbrach nun die Wand mit seinem ganzen Körper und vor ihm tauchte eine riesige Höhle auf, in deren mitte eine ganze Stadt erbaut worden war und die hell erleuchtet wurde von einer sonnenähnlichen Lichtquelle an der Decke.

Anton blieb wie angewurzelt stehen und begriff nicht was er da sah ...

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